mercredi 20 août 2014

In fliederduftender Sommernacht bei ungewiss flackerndem Lichtschein traf ihn mit unaussprechlicher Glücksverheissung aus feuchten Augen ein schimmernder Strahl, durchbebte und verwandelte ihn das geheimnisinnige Lächeln, umfing ihn magnetisch der knisternde Liebreiz der vorüberschwebenden Gestalt: ein Strom des Entzückens zerlöste ihn, und die Flamme der Liebe, wie vom Windstoss getroffen, berührte auflodernd das kreisende Firmament. Aber wehe ihm, wenn er anweise diesen Augenblick der Erfüllung für nichts als eine Verheissung nahm, den Reiz der Erscheinung mit deren leibhaftigem Träger vertauschte und vom mystischen Wink sich hineinführen liess in ein besitzergreifendes Liebesverhältnis. Es wird das Versprechen nicht einlösen, das die entschränkte Minute zu geben schien, und er wird bald nur, qualvoll enttäuscht, statt Göttergestalt, die ihm leuchtete, ein endliches, ein begrenztes, ein auszumessendes Wesen finden! Was wir menschlichen Sinnes für blosse Verheissung hielten, war vielmehr ein voller Zug aus dem Becher des Eros der Ferne, aus der fassbaren Welt der Dinge hinausentrückt, in die nie zu betastende Wirklichkeit der Bilder!

Gernot Böhme, Atmosphäre
(Ludwig Klages, Vom kosmogonischen Eros)

Aucun commentaire:

Enregistrer un commentaire